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Familienvan meets SUV: Renault Scénic Conquest im Test

Wir sind den Franzosen im Offroad-Look mit 1,9-Liter-Turbodiesel gefahren

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Haar, 7. Oktober 2008 - Zwei Fahrzeuggattungen gelten momentan als besonders "in": Familienvans und SUVs. VW hat beides bereits zusammengeführt und mit dem CrossTouran einen Minivan im Offroad-Look im Angebot. Renault bietet den Scénic Conquest an, der an den zwischen 2000 und 2003 verkauften Allrad-Kompaktvan Scénic RX4 erinnert. Allerdings verzichtet die aktuelle Variante auf den Vierradantrieb.

Optik à la SUV
Von außen unterscheidet sich der Conquest vom Serien-Scénic durch einige Veränderungen: Der Unterfahrschutz, die Türgriffe in Mattchrom und die Dachreling wirken dabei durchaus schick - die Stoßfänger und Radlaufschutzleisten aus schwarzem Kunststoff hingegen etwas billig. Das Fahrwerk wurde um 20 Millimeter höher gelegt, zudem wurden die Stoßdämpfer und Stabilisatoren modifiziert. Die SUV-Optik ist sicherlich Geschmackssache. Nur die wenigsten werden glauben, dass der Scénic Conquest tatsächlich ein Geländewagen ist. Im Innenraum gibt es orangefarbene Sicherheitsgurte sowie eine spezielle Stoff-Polsterung mit orangenen Ziernähten. Auch darüber lässt sich streiten, uns würden Gurte in herkömmlichem Schwarz besser gefallen.

Hauptsache anders
Das Cockpit ist typisch Renault: Eine schicke Armaturentafel sieht sicherlich anders aus, dennoch gibt es einige Details, die durchaus praktisch sind. Allerdings wird man den Eindruck nicht los, den Franzosen geht es in erster Linie darum, etwas anders als die Konkurrenz zu machen. Die mittige Anordnung der Instrumente ist aus Sicht des Fahrers ungünstig. Eine Digitalanzeige mag ja immer noch ein klein bisschen futuristisch aussehen, sie ist aber gewöhnungsbedürftig und schwerer abzulesen als herkömmliche Rundinstrumente. Gut erreichbar für den Fahrer ist der relativ hoch angebrachte Schaltknüppel. Die "Keycard Handsfree" entriegelt die Türen und die Heckklappe automatisch und sorgt dafür, dass man die Schlüsselkarte nicht zum Starten einstecken muss. Das System erkennt, wenn deren Chip in der Nähe ist. Warum dieser Öffner allerdings in Form einer Scheckkarte und nicht einfach als einklappbarer und damit handlicher Schlüssel gestaltet ist, erschließt sich uns nicht wirklich.

Gutes Platzangebot
Richtig Pluspunkte kann der Scénic beim Platzangebot und bei den Ablagemöglichkeiten sammeln. Hinzu kommt der ein oder andere Clou wie die horizontal verschiebbare Mittelkonsole. Praktisch ist auch der zusätzliche Innenraumspiegel, mit dem Eltern schauen können, was ihre Kinder hinten auf den Rücksitzen treiben. Die vorderen Sitze sind bequem und höhenverstellbar. Hinten gibt es drei Sitze, die einzeln nach vorne verschoben werden können und den Passagieren im Fond angenehme Beinfreiheit gewähren. Dank der hohen Fahrgastzelle sitzen auch große Personen angenehm.

Diverse Ablagemöglichkeiten, viel Stauraum
Ablagemöglichkeiten gibt es unter anderem in einem großen Handschuhfach, in verschließbaren Staufächern in den Armlehnen der vorderen Türen, in Schubladen unter den Sitzen und in einem 15-Liter-Fach in der Mittelkonsole. Auch in den Gepäckraum passt einiges, er fasst zwischen 430 und maximal 1.840 Liter. Um maximalen Platz zu schaffen, gibt es verschiedene Umbauvarianten. Bei den hinteren drei Sitzen können - jeweils einzeln - die Lehnen umgelegt, die Sitze nach vorne geklappt oder sogar ausgebaut werden. Zusätzlich lässt sich beim Beifahrersitz die Lehne nach vorne legen, beispielsweise um lange Gegenstände zu transportieren. Auch wenn die Handhabung dieses Sitzsystems einer gewissen Übung bedarf, so erweist es sich doch als flexibel und vorteilhaft.

Kein Geländewagen
Und wie fährt sich der Franzose im Offroad-Look? Er ist und bleibt ein Familienvan und wird auch als Conquest nicht zum Geländewagen. Auf Feldwegen traut man sich mit der erhöhten Bodenfreiheit ein bisschen schneller zu fahren und hat weniger Angst, bei Unebenheiten aufzusetzen. Auf festem Asphalt überzeugt der Scénic Conquest mit ordentlichem Fahrkomfort. Kurven nimmt er souverän, die Lenkung spricht direkt an und die Sechsgang-Schaltung arbeitet leichtgängig. Den Diesel merkt man jedoch etwas zu deutlich. Zum einen vom Sound her: Gerade wenn er kalt ist, nagelt der 1,9-Liter-Turbodiesel ganz schön. Die 130 PS zeigen sich erst ab knapp 2.000 Umdrehungen, darunter ist er etwas durchzugsschwach. Ist diese Grenze durchbrochen, dann beschleunigt der Franzose dagegen anständig und gleichmäßig, und dies auch bei hohen Geschwindigkeiten. Maximal ist Tempo 190 möglich, das ist auch ausreichend.

Ordentliche Ausstattung
Die 26.500 Euro, die man für den Scénic Conquest 1.9 dCi FAP mindestens hinblättern muss, muten auf den ersten Blick nicht gerade günstig an. Ein herkömmlicher Scénic mit gleicher Motorisierung kostet in der günstigsten Variante rund 2.000 Euro weniger. Die zusätzlichen Ausstattungsmerkmale beim Conquest machen diesen Preisunterschied jedoch wett. So gibt es serienmäßig eine Klimaautomatik, 17-Zoll-Leichtmetallräder, eine automatische Parkbremse, eine Einparkhilfe hinten sowie zwei Klapptische und Sonnenjalousien im Fond. Und für den vergleichbaren VW CrossTouran 2.0 TDI mit 140 PS sind immerhin 29.575 Euro fällig.

Gesamtwertung
Der Renault Scénic Conquest 1.9 dCi FAP bleibt ein Familienauto: Er ist praktisch, bietet ausreichend Platz und fährt ordentlich. Auch als Conquest wird er nicht zum trendigen SUV. Wem der robuste Offroad-Look jedoch gefällt, der bekommt einen Minivan mit ordentlicher Ausstattung. Die Pluspunkte, die der Franzose sammelt, sind allerdings überwiegend auch in der herkömmlichen Version zu bekommen. Mit dem Scénic Conquest trifft man sicherlich keine schlechte Wahl. Ob er Emotionen freisetzt, bleibt Geschmackssache: Auch in unserer Redaktion sind die Meinungen darüber geteilt.

Modell Renault Scénic Conquest 1.9 dCi FAP
Motor
Bauart Turbodiesel mit Common- Rail- Direkteinspritzung
Zylinder / Ventile 4 / 2
Antrieb Frontantrieb
Getriebe Schaltgetriebe
Gänge 6
Hubraum 1.870 cm³
Leistung 96 kW bei 4.000 U/min
max. Drehmoment 300 Nm bei 2.000 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn innenbelüftete Scheiben, 300 mm
Bremsen hinten Scheiben, 270 mm
Lenkung elektrische Servolenkung, geschwindigkeitsabhängig
Radaufhängung vorn McPherson- Federbeinachse mit unteren Dreiecksquerlenkern, Querstabilisator
Radaufhängung hinten Verbundlenker- Hinterachse mit vertikalen Schwingungsdämpfern, Schraubenfedern und Panhardstab
Räder vorn 205/55 R 17 V, 6,5J x 17
Räder hinten 205/55 R 17 V, 6,5J x 17
Spurweite vorn 1.514 mm
Spurweite hinten 1.514 mm
Wendekreis 10,7 m
Maße
Länge 4.259 mm
Breite 1.810 mm
Höhe 1.620 mm
Radstand 2.685 mm
Leergewicht 1.505 kg
max. Zuladung 505 kg
Anhängelast (gebremst) 1.300 kg
Dachlast 80 kg
Kofferraumvolumen 406 l
Tank 60 l
Kraftstoffart Diesel
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 192 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 9,6 s
Verbrauch gesamt 6,0 l/100 km
Verbrauch innerorts 7,6 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,2 l/100 km
CO2-Emission 159 g/km
Schadstoffklasse Euro 4
Kosten
Haftpflicht Klasse 16
Teilkasko Klasse 19
Vollkasko Klasse 19
Serviceintervalle 30.000 km/12 Monate

Stand: März 2008


Modell Renault Scénic Conquest 1.9 dCi FAP
Grundpreis 26.500 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Navigationssystem ab 1.000 €
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Leichtmetallfelgen Serie
Metalliclackierung 490 €
MP3-Radio ab 200 €
Nebelscheinwerfer Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat 250 €
Zentralverriegelung Serie
akustische Einparkhilfe hinten Serie
automatische Parkbremse Serie
Regensensor Serie
Klapptische hinten Serie
verschiebbare Mittelkonsole 350 €
Keycard Handsfree zur automatischen Türentriegelung 520 €
beheizbare Vordersitze 250 €
aufklappbare Heckscheibe 300 €
elektrisch anklappbare Außenspiegel 150 €
Reserverad 110 €

Stand: Oktober 2008


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