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Flexibler Familien-Fan

Der geliftete Kompaktvan Toyota Verso 2.0 D-4D im Test

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Cannes, 18. Januar 2013 - Van kommt von Caravan und bezeichnet in den USA einen kastenförmigen Lieferwagen, in Deutschland immerhin eine Großraumlimousine. Der Golf ist ein Kompaktwagen, zum Beispiel. Ein Kompaktvan also ist der Versuch, das Platzangebot einer Großraumlimousine in einem Fahrzeug in Golf-Größe unterzubringen.

Raum-Traum
Langer Rede kurzer Sinn: Wer sich von einem Kompaktvan das Platzangebot eines Vans erhofft, wird enttäuscht. Wer hingegen einen Kompakten mit möglichst optimaler Raum(aus)nutzung und Flexibilität erwartet, der hat deutlich mehr Chancen glücklich zu werden, wie der Blick in den überarbeiteten Toyota Verso zeigt. Toyotas Raum-Fahrzeug ist auf Wunsch mit sieben Sitzen erhältlich. Werden diese nicht benötigt, verschwinden sie problemlos im Kofferraumboden und werden zu selbigem.

Nicht nach Venedig ....
Eines ist klar: Eine Fahrt von Visselhövede nach Venedig mit der vierköpfigen Familie nebst Oma, Opa und Großcousine Veronika ist mit dem Verso nicht drin. In der dritten Reihe finden allenfalls Kindergartenkinder ausreichend Platz für die Beinchen und den mittäglichen Mettbrötchenproviant. Will Opa dann doch mal wagemutig die Fahrt auf den Kofferraumsitzen testen, bleibt Oma - dank fehlendem Platz durch den vorgeschobenen Mittelreihen-Sitz - am Rastplatz zurück. Und statt Mett verkosten Opas Lippen alsbald seine Knie.

... aber zum Karneval
Für Fahrten nach Venedig mit der Großfamilie ist der Verso also nicht geeignet - für Fährtchen zum Karneval schon. Da passen zu den eigenen drei Kindern nämlich locker noch die Kindergartenfreunde mit ins Auto und auch die Täschchen finden im 178-Liter-Gepäckräumchen ein Plätzchen. Ist der Nachwuchs abgeliefert, wandelt sich der flexible Verso durch das Einklappen der dritten Sitzreihe und die entstehenden 440 Liter Kofferraumvolumen zum Lastesel für den familiären Wocheneinkauf samt Sprudelkisten. Wird auch die zweite Reihe zusammengefaltet, kann Papa noch kurz den Sperrmüll zum Wertstoffhof fahren - selbst der kaputte amerikanische Kühlschrank lässt sich auf der 1,83 Meter langen, ebenen Ladefläche verstauen.

Gesichtsangleichung
Eindruck schinden kann man mit dem Verso nur bedingt. Das Blechkleid ist auch nach dem Facelift zurückhaltend bis unauffällig. Facelift trifft es in diesem Fall tatsächlich: Die Veränderung ist dem Verso vor allem im Gesicht anzusehen. Wo allerdings die meisten OP-Willigen eine kleinere Nase wünschen, hat man den Verso seines Stupsnäschens beraubt. Das Markenlogo sitzt nun tiefer und mittig im Kühlergrill, der sich mit nur noch einer Chromstrebe zwischen den Frontscheinwerfern breit macht. Die Lichtaugen wurden merklich gestrafft, statt des bisher kleinen Lufteinlasses, öffnet sich nun unter der Schnauze ein mächtiger Schlund. Statt bisheriger Antlitz-Individualität demonstriert der Verso mit dem Lifting nun Markenzugehörigkeit.

Interne Korrektürchen
Auch im Innenraum legten die Design-Chirurgen Hand an, wobei sie ausschließlich kleine Routineeingriffe vornahmen. Neues Material hier, Chromelemente da, das Lenkrad wurde mit Nappaleder bezogen, die Hinterleuchtung der Instrumente überarbeitet. Die Korrekturen täuschen aber nicht darüber hinweg, dass das Interieur einen etwas gleichgültig zusammengestückelten Eindruck macht. Die Mittelkonsole klebt wuchtig am Armaturenbrett, der Materialmix wirkt wenig stringent. Die Rundinstrumente sind dafür klar und übersichtlich. Sie sitzen statt hinter dem Lenkrad mittig zwischen Fahrer und Beifahrer. Geschmackssache. Gut fürs Mamataxi: Ein Kinderspiegel ermöglicht Sichtkontakt mit den kleinen Passagieren in der zweiten und dritten Reihe.

Fünf an der Zahl
Fünf Motorisierungen werden für den kompakten Japaner angeboten. Zwei Benziner und zwei Diesel sind bereits bekannt, der Einstiegsselbstzünder 2.0 D-4D wurde überarbeitet. Vernachlässigbare zwei PS kamen ihm dabei abhanden, dafür sanken die CO2-Emissionen um 10 Gramm auf 129 Gramm pro Kilometer, der Diesel-Durst wurde um 0,7 Liter auf 4,9 Liter pro hundert Kilometer reduziert. Einziger Wermutstropfen: Nur circa ein Viertel aller Kunden wird sich nach Einschätzungen von Toyota für den kleinen Diesel entscheiden - Volumenmotor ist der 1.8 Valvematic und der ist mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,8 Liter deutlich durstiger.

Verso-variabel
Auf Testfahrt begaben wir uns weder mit der Familie nach Venedig, noch mit dem Kühlschrank zum Wertstoffhof, und auch der Nachwuchs auf den Rücksitzen fehlte. Die 32 Konfigurationsmöglicheiten des Easy Flat Sitzsystems konnten wir also nur in der Theorie testen - für gut befunden haben wir sie trotzdem. Nach vorne verschiebbare Einzelsitze in der zweiten Reihe, einzeln umklappbare Lehnen, einfacher Auf- und Abbau der Bestuhlung im Kofferraum, auf Wunsch eine komplett ebene Ladefläche bis zu den Vordersitzen, keine innere Ladekante, dafür ein uneinsehbares Fach unterhalb des Ladebodens. Das überzeugt.

Der Wind, der Wind ...
Beim Fahren fällt auf: Die Lenkung reagiert ähnlich ungern auf Anweisungen wie der (in unserem Fall imaginäre) Nachwuchs auf der Rückbank. Viel Kurbelei ist notwendig, bis die Räder zögerlich die richtige Richtung einschlagen. Die Sechsgang-Schaltung hakelt hin und wieder, dafür leistet die serienmäßige Schaltempfehlung gute Arbeit. Trotz optimierter Dämmung haben wir ab spätestens 120 km/h geräuschtechnisch das Gefühl, der Wind Visselhövedes wehe durchs Wageninnere. Das Fahrwerk? Nun ja, wir sind schon komfortabler über Bodenwellen geritten. Und der Motor? Der überarbeitete Diesel schlägt sich wacker, die 124 PS reichen für 185 km/h Höchstgeschwindigkeit. Mehr braucht es auch nicht für die Fahrt zum Kinderkarneval.

Mehr für's Geld
Verkaufsstart für das Verso-Facelift ist am 13. April 2013, die Preise bleiben je nach Ausstattung gleich oder sinken leicht, dafür legt die Serienausstattung an Umfang zu. Den Einstiegspreis für den Siebensitzer liegt bei 24.200 Euro, die von uns gefahrene Version mit dem überarbeiteten Dieselmotor gibt's ab 26.550 Euro.

Gesamtwertung
Wer ein Auto will, das locker fünf Kinder, Hund und Gepäck beherbergt und trotzdem - dank kompakter Maße - in jede Parklücke passt, der ist mit dem Verso falsch bedient. Eine Großfamilienkutsche kann und will der flexible Japaner aber auch nicht sein, denn das Platzangebot stößt in der Kompaktklasse irgendwann an seine natürlichen Grenzen. Der Verso eignet sich vor allem für Familien mit zwei bis drei Kindern, die gerne mal die Nachbarstöchter zum Sonntagsauflug mitnehmen, oder den Sohn samt Freunden zum Fußballturnier kutschieren. Nach der Kindertaxifahrt sind die zusätzlichen Sitze im Handumdrehen wieder weggeklappt und der 440 Liter große Kofferraum bietet ausreichend Platz fürs Familiengepäck. Und tatsächlich: Die Parkplatzsuche ist bei 4,46 Länge kein Problem.

Modell Toyota Verso Life 2.0 D-4D
Motor
Bauart Reihen- Dieselmotor
Zylinder / Ventile 4 / 4
Antrieb Frontantrieb
Getriebe Schaltgetriebe
Gänge 6
Hubraum 1.998 cm³
Leistung 91 kW bei 3.600 U/min
max. Drehmoment 310 Nm bei 1.600- 2.400 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheiben, innenbelüftet
Bremsen hinten Scheiben
Lenkung Zahnstangenlenkung mit EPS
Radaufhängung vorn MacPherson- Federbeine
Radaufhängung hinten Torsionslenker- Achse
Räder vorn 205/60 R16 92V
Räder hinten wie vorn
Spurweite vorn 1.535 mm
Spurweite hinten 1.545 mm
Maße
Länge 4.460 mm
Breite 1.791 mm
Höhe 1.630 mm
Radstand 2.780 mm
Leergewicht 1.640 kg
max. Zuladung 620 kg
Anhängelast (gebremst) 1.500 kg
Kofferraumvolumen 178 l
Tank 55 l
Kraftstoffart Diesel
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 185 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 11,3 s
Verbrauch gesamt 4,9 l/100 km
Verbrauch innerorts 5,9 l/100 km
Verbrauch außerorts 4,4 l/100 km
CO2-Emission 129 g/km

Stand: Januar 2013


Modell Toyota Verso Life 2.0 D-4D Siebensitzer
Grundpreis 26.550 €
Ausstattungslinien
Verso Executive Euro 30.550
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
Anhängerkupplung 730 € (abnehmbar)
ASR Serie
Navigationssystem 550 €
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach 650 €
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Leichtmetallfelgen Serie
Metalliclackierung 540 €
MP3-Radio Serie
Nebelscheinwerfer Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat Serie
Xenonlicht 950 € (im Paket)
Zentralverriegelung Serie
Berganfahrassistent Serie
Isofix-Kindersitzbefestigung Serie
Gangwechselempfehlung Serie
Handschuhfach klimatisiert Serie
Klapptische für 2. Sitzreihe Serie
Parksensoren vorne und hinten 800 € (Im Paket)
Sonnenrollos manuell hinten Serie
Rückfahrkamera Serie
Kinderspiegel herausklappbar Serie

Stand: Januar 2013


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