Ob Klein oder Groß, ob Jung oder Alt: Es gibt vermutlich kaum jemanden, der James Bond nicht kennt. Die Romanfigur des britischen Geheimagenten 007, erdacht von Schriftsteller Ian Fleming, erlangte besonders durch die Verfilmungen einen riesigen Bekanntheitsgrad. Das lag wohl vor allem daran, wie cool Sean Connery, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Co. den Spion verkörperten. Doch es gibt noch einen zweiten Grund: Bond und seine Gegner sind an Land, zu Wasser und in der Luft auch stets mit coolen Fahr- und Flugzeugen unterwegs. Ob der Aston Martin mit "Wechselkennzeichen" und Maschinengewehren, der tauchende Lotus Esprit, ein Krokodil-Mini-U-Boot oder der BMW 7er mit sich selbst abdichtenden und wieder aufblasenden Reifen: 50 der rasantesten und kuriosesten Fortbewegungsmittel aus 50 Jahren James-Bond-Film sind bis Dezember 2012 im National Motor Museum im englischen Beaulieu zu sehen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl dessen, was Sie bei einem Besuch erwartet.
Eines der bekanntesten Bond-Autos stellt der Aston Martin DB5 dar. Der britische Sportwagen war das erste Auto, das von "Q", dem Experten im Film für Waffen und Spezialausrüstungen, für den Geheimagenten präpariert wurde. Der Sportwagen war zuerst 1963 im Film "Goldfinger" zu sehen und tauchte auch in darauf folgenden Bond-Streifen aus.
Vom Cockpit aus war Bond nicht nur Herr über 282 PS, die ein Vierliter-Reihensechszylinder auf die Hinterräder losließ. Per Knopfdruck konnten auch noch ein Beifahrer-Schleudersitz, nach vorn gerichtete Maschinengewehre, ein hinterer Schutzschild und eine Rauchanlage betätigt sowie eine Öllache produziert werden. Legendär ist auch eine Szene, in der Bond mit Hilfe von Klingen in der Radnabe den Reifen eines anderen Fahrzeugs aufschlitzt.
Ein weiterer Star aus dem Film "Golfinger" ist der Rolls-Royce Phantom III von 1937. Das Auto wurde dafür benutzt, um Gold zu schmuggeln. Dazu wurden Teile des Fahrzeugs aus dem Edelmetall gefertigt. Als Antrieb dient ein 7,3-Liter-Sechszylindermotor mit 180 PS.
In "The Man With The Golden Gun" (Der Mann mit dem goldenen Colt) von 1974 klaut Bond einen AMC Hornet aus einem Verkaufsraum. Der auf der Beifahrerseite sitzende Sheriff J.W Pepper, der gerade eine Testfahrt unternehmen will, hat keine Zeit auszusteigen. So wird er hautnah Zeuge der Verfolgungsjagd, die sich Bond mit Scaramanga, dem Bösewicht, durch Bangkok liefert. Höhepunkt ist eine 360-Grad-Rolle, die Bond über eine halb versunkene Brücke vollführt. So wurde aus dem biederen 100-PS-Auto ein Star.
Gleich zu Beginn von "Quantum of Solace" (Ein Quantum Trost) aus dem Jahr 2008 gibt es eine wahnwitzige Verfolgungsjagd in den Bergen am Gardasee. Bond versucht, den Alfas Romeos der Terrororganisation Quantum zu entkommen. Im Kofferraum von Bonds 517 PS starken Aston Martin DBS liegt Quantum-Mitglied Mr. White, den Bond zur einem Verhör in Siena bringen muss.
Die Verfolgungsjagd am Gardasee in "Quantum Of Solace" (Ein Quantum Trost) hinterließ zahlreiche Kampfspuren. Für die Fahraufnahmen wurden insgesamt sieben DBS verwendet.
Im 20sten Bond-Film "Die Another Day" (Stirb an einem anderen Tag) stand dem Geheimagenten im Jahr 2002 nach einer Reihe von BMWs wieder ein Aston Martin zur Verfügung. Das Fahrzeug, ein 460 PS starker V12 Vanquish, war natürlich wieder mit allerlei Finessen ausgestattet. So konnte das Fahrzeug beispielsweise dank einer Tarnvorrichtung chamäleonartig an Hintergründe angepasst werden. Die Reifen waren mit ausfahrbaren Spikes ausgerüstet, in der Motorhaube steckten Maschinengewehre, es gab wie beim ersten Bond-Auto einen Schleudersitz, und Raketen.
In Bond-Filmen werden nicht nur Autos als Fortbewegungsmittel genutzt. Dieser Parahawk ist ein Hybrid aus Paraglider und Schneemobil. Bond wird 1999 im Film "The World Is Not Enough" (Die Welt ist nicht genug) von einer Gruppe dieser Gleiter angegriffen, die mit Maschinengewehren ausgerüstet sind. Den Propeller im Heck treibt ein 900-Kubikzentimeter-Vierzylinder mit rund 82 PS an. Damit wird der Parahawk zirka 48 km/h schnell.
1999, in "The World Is Not Enough" (Die Welt ist nicht genug) wird für James Bond ein BMW Z8 präpariert. Das Fahrzeug lässt sich über den Schlüsseltransponder fernsteuern, was Bond bei einer Szene nutzt, als er von Helikoptern angegriffen wird und nicht aus seiner Deckung kann. Der BMW Z8 hat einen Fünfliter-V8 mit 400 PS unter der Haube und ist mit hitzesuchenden Raketen, die zum Abschuss eines der angesprochenen Helikopter verwendet werden, und einer Titanpanzerung ausgerüstet.
Während Bond 1977 im Film "The Spy Who Loved Me" (Der Spion, der mich liebte) seinen neuen Lotus Esprit auf Sardinien ausführt, wird er von Bösewichtern bis auf einen Pier gejagt. Anstatt anzuhalten, fährt Bond direkt ins Meer. Der 160 PS starke Lotus zieht die Räder ein und fährt Flossen aus, wodurch er sich in ein U-Boot verwandelt. Zu den weiteren "Extras des 900-Kilo-Flitzers gehören außerdem Boden-Luft-Raketen, Torpedos, ein Minenwerfer, ein Periskop sowie eine Vorrichtung, um wie ein Tintenfisch eine gefärbte Flüssigkeit auszustoßen.
Natürlich haben die Gegner James Bonds auch immer coole Gefährte zu bieten. So prescht im Jahr 2002 der Widersacher Zao im Film "Die Another Day" (Stirb an einem anderen Tag) in einem knapp 380 PS starken Jaguar XKR Convertible (rechts im Bild) über einen zugefrorenen See. Bei der Verfolgungsjagd mit Bond im Aston Martin kommen eine Gatling Gun, Mörser und Raketen zum Einsatz.
Beim Fahrzeug links vom Jaguar handelt es sich um einen Aston Martin V8. Er wurde 1987 im Film "The Living Daylights" (Der Hauch des Todes) eingesetzt. Bond flieht damit vor der Polizei in Bratislava. An Bord des über 300 PS starken Coupés befinden sich Laserkanonen, Stinger-Raketen, ein Raketenmotor und ausfahrbare Ausleger, um auf Eis und Schnee besser manövrieren zu können.
In "Die Another Day" (Stirb an einem anderen Tag) muss Bond in Nordkorea auch ein Osprey Hovercraft, ein Luftkissenfahrzeug, verwenden. Damit bestreitet er eine Verfolgungsjagd durch ein Minenfeld. Zur Ausrüstung des Gefährts gehören ein Maschinengewehr, ein Flammenwerfer und eine Kanone, die Uranmunition verschießt.
Bisweilen geht es bei Bond besonders kurios zu. 1983 muss sich Agent 007 im Film "Octopussy" unauffällig an einen streng bewachten Palast heranpirschen. Das gelingt, indem der Spion ein Mini-U-Boot verwendet, das wie ein Krokodil geformt ist.
Auch Zweiräder haben bei James Bond eine Daseinsberechtigung. 1997, in "Tomorrow Never Dies" (Der Morgen stirbt nie), versuchen der Agent und seine chinesische Kollegin Wai Lin den Verfolgern auf einer BMW R1200C zu entkommen.
Im Film die "The World Is Not Enough" (Die Welt ist nicht genug) verfolgt James Bond auf der Themse eine Attentäterin im Q Jet Boat. Das Boot ist mit einem 5,7-Liter-V8 ausgerüstet, der über 300 PS leistet. Außerdem sind hitzesuchende Torpedos, ein Schleudersitz, Maschinengewehre und Bremsfallschirme an Bord.
Ein Sprung zurück ins Jahr 1967, als "You Only Live Twice" (Man lebt nur zweimal) in die Kinos kam: Mit dem zerlegbaren Einmann-Tragschrauber vom Typ Wallis WA-116 Series 1, Spitzname "Little Nellie", liefert sich Bond eine Schlacht mit Hubschraubern des Gegners. Dabei helfen Gadgets wie Maschinengewehre, Luftminen, Raketen und Flammenwerfer, die nach hinten gerichtet sind.
Mit Daniel Craig betrat 2006 der bis dahin ungewöhnlichste Bond-Darsteller die Bühne. In "Casino Royale" fährt er einen 517 PS starken Aston Martin DBS. Das Dienstauto ist mit praktischen Details wie einem Defibrillator oder Gegenmitteln zur Behandlung von Vergiftungen ausgerüstet.
In seinem Aston Martin DBS legt Bond im Film "Casino Royale" einen außergewöhnlichen Stunt hin, bei dem sich das Fahrzeug sieben Mal in der Luft um die eigene Achse dreht. Die Stuntcrew stellte damit einen Weltrekord für das Guinessbuch auf. Im Film wurde als Stuntauto übrigens kein originaler DBS verwendet, sondern ein DB9, den man auf die Optik des DBS trimmte.
Das National Motor Museum ist im englischen Ort Beaulieu beheimatet. Die Sonderausstellung "Bond in Motion" ist dort noch bis Ende 2012 zu sehen.
"Bond in Motion" umfasst insgesamt 50 Fahrzeuge aus 50 Jahren Bond-Film. Es soll damit die größte Kollektion von Forbewegungsmitteln aus Bond-Filmen sein.
Die Bond-Ausstellung stellt nur einen Teil des National Motor Museum in Beaulieu dar. Das Museum zeigt ständig 250 Fahrzeuge, vornehmlich aus der britischen Auto- und Motorsportgeschichte. Es ist täglich ab 10 Uhr geöffnet.