System lernt dank Künstlicher Intelligenz ständig dazu
Optisch beeindruckend, einfach zu bedienen und extrem lernfreudig soll der MBUX-Hyperscreen sein, eines der Highlights des kommenden Mercedes EQS. Der große, gebogene Bildschirm misst nicht weniger als 56 Zoll (rund 1,40 Meter) und erstreckt sich fast über die gesamte Breite des Innenraums. In Wirklichkeit besteht das Ding aber aus drei Displays unter einer großen Abdeckplatte.
Das System besitzt Künstliche Intelligenz (KI): Die Software stellt sich auf die Nutzer ein und macht passende Vorschläge für Infotainment, Komfort und Fahrzeug-Funktionen, und zwar passend zur jeweiligen Situation. So muss man sich auch nicht mehr durch viele Untermenüs kämpfen, verspricht Mercedes.
Beim MBUX-Hyperscreen verschmelzen drei Displays optisch zu einem sehr breiten Bildschirmband: ein Instrumentendisplay, ein Infotainmentdisplay und ein Display für den Beifahrer. Ein besonderer Clou ist, dass links und rechts die bekannten Lüftungsdüsen im Turbinen-Look in die Display-Oberfläche integriert sind.
Die große, gekrümmte Deckplatte der Displays wird im Spritzgussverfahren hergestellt, besteht also aus Plastik. Darunter befinden sich 12 Aktuatoren (also wohl kleine Elektromotoren), die für ein haptisches Feedback sorgen: Berührt man eine Stelle, wird dort eine spürbare Vibration der Deckplatte ausgelöst.
Für die Displays selbst wird OLED-Technik eingesetzt, die ein besonders brillantes, kontrastreiches Bild liefern soll. Die gezeigten Grafiken folgen einem neuen blau-orangefarbenen Farbschema. Die Helligkeit der Anzeigen wird über die Daten einer Kamera und eines Lichtsensors an die Umgebung angepasst.
Das im unteren Bereich installierte Ambientelicht lässt das Display scheinbar über dem Armaturenbett schweben. Zu sehen ist das allerdings auf den Bildern noch nicht, da die Stuttgarter erstmal nur den Hyperscreen zeigen.
Besonders interessant sind natürlich die KI-Funktionen, und die erläutert Mercedes denn auch genauer. Das System arbeitet mit nicht weniger als acht CPU-Kernen und hat 24 Gigabyte RAM. Es kann etwa 20 Funktionen automatisch und zur Situation passend vorschlagen - von der Sitzmassage über eine Geburtstagserinnerung bis hin zu Vorschlägen für eine To-Do-Liste. Diese Funktionen werden dann angeboten, wenn das System glaubt, dass sie gerade relevant sind. Dabei lernt das System stets dazu. Die unter dem Begriff Magic Modules zusammengefassten Funktionen werden auf der obersten Menüebene angezeigt.
Wenn man zum Beispiel am Dienstagabend auf dem Heimweg immer eine bestimmte Person anruft, wird künftig automatisch die Visitenkarte dieser Person angezeigt - mit den Kontaktdaten und (falls vorhanden) mit Foto. Die Vorschläge sind dabei mit dem Profil des Benutzers verknüpft. Wenn also jemand anderes den EQS an einem Dienstagabend fährt, wird dieser Vorschlag nicht gemacht.
Nutzt der EQS-Fahrer regelmäßig die Hot-Stone-Massagefunktion, schlägt dem Fahrer bei niedrigeren Temperaturen automatisch die Hot-Stone-Massage vor. Nutzt der Benutzer regelmäßig die Funktionen Lenkradheizung und Sitzheizung zusammen, schlägt MBUX intelligent vor, das beheizte Lenkrad zu aktivieren, sobald der Nutzer die Sitzheizung einschaltet. Nützlich sein könnte auch eine weitere Funktion: Das System merkt sich automatisch die GPS-Position von Bodenwellen, an denen man die Funktion "Fahrzeug anheben" verwendet hat. Nähert sich das Fahrzeug wieder dieser GPS-Position, schlägt MBUX automatisch das Anheben des EQS vor.
Das Bedienkonzept MBUX (Mercedes-Benz User Experience) wurde 2018 in der A-Klasse eingeführt und ist seitdem in einer wachsenden Zahl von Modellen verfügbar - bis hin zur Mercedes V-Klasse. Vor wenigen Monaten debütierte die zweite MBUX-Generation in der neuen S-Klasse, nun zeigt Mercedes mit dem Hyperscreen im EQS eine weitere Entwicklungsstufe.
Auf den Hyperscreen aufmerksam machten bereits ein Teaser kurz vor Weihnachten und ein Instagram-Post am gestrigen Mittwoch: