Viele Autofahrer könnten sich einen Oldtimer als Zweitwagen vorstellen. Das ergab jetzt eine Umfrage des Gebrauchtwagenportals mobile.de. Von 1.875 befragten Nutzern ist für gut 95 Prozent die Anschaffung eines Klassikers denkbar. Das passt zum allgemeinen Trend: Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) besitzen aktuell 233.000 Fahrzeuge das H-Kennzeichen. Sie sind also 30 Jahre alt und weitgehend im Originalzustand. Insgesamt sind sogar 350.000 Autos mit Baujahr 1981 und älter unterwegs. Hinzu kommen gut eine Million Youngtimer. Darunter versteht man Autos, die mindestens 20 Jahre alt sind. Die Oldie-Szene ist ein gewaltiger Markt: Fachverbände schätzen den Umsatz von Werkstätten und Herstellern auf sechs Milliarden Euro jährlich. Doch was sind die Lieblingsklassiker der Deutschen? Bei mobile.de standen 30 Modelle zur Auswahl, das Ergebnis ist überraschend. Wir zeigen Ihnen, wer vorne liegt.
Auf dem letzten Rang der 30er-Liste von mobile.de befindet sich die Celica von Toyota. Japanische Oldtimer sind noch immer eine Randerscheinung. Die Gründe: Ein oft barockes Design und die schwierige Teileversorgung.
Bei französischen Oldies verteilt sich die Gunst hauptsächlich auf Kult-Mobile wie die Ente und die DS von Citroën oder den Renault R4. In Vergessenheit geraten sind die Alltags-Limousinen wie der Peugeot 504. Er ist fast nur als Cabrio oder Coupé beliebt.
Recht weit hinten ist der Audi 100 platziert. Vielleicht liegt es an der Aura der Spießigkeit, die dem ab 1968 gebauten Wagen anfangs anhing. Aber auch Audi war nicht ganz unschuldig an der Marginalisierung des 100er: Die Ersatzteilversorgung war lange Zeit schlecht, erst seit kurzem holt man den Rückstand auf.
Eine Überraschung: nur Platz 27 für den Trabant. Er hat seine Fans überwiegend im Osten Deutschlands. Vermutlich erinnert er auch viele Auto-Fans an den Verzicht der DDR-Zeit. Trotzdem: Oldie-Spaß gibt es kaum preiswerter, die Teileversorgung ist sehr gut.
Als Dienstwagen von Kommissar Derrick kennt den ersten BMW 5er fast jeder. Das die Limousine aus Bayern nicht beliebter ist, mag mit dem modernen Design zusammenhängen, dass selbst fast 40 Jahre nach der Premiere nicht nach Oldtimer aussieht.
Eine Frage des Image? Der einst millionenfach gebaute Opel Rekord bleibt auf den hinteren Umfrageplätzen. Das Interesse der Fans konzentriert sich auf den starken Rekord-Bruder namens Commodore, im Bild das "Commo"-Modell der späten 1960er-Jahre.
Schon zu Lebzeiten mauserte sich das Saab 900 Cabrio zum Kultobjekt. Billig ist der offene Schwede bis heute nicht. Wer preiswert zuschlagen will, sollte einen Blick auf die skurril designte Stufenheck-Version des 900 werfen.
Bereits Herbert Grönemeyer widmete dem Opel Kadett ein Lied. Kein Wunder, speziell der von 1966 bis 1972 gebaute Kadett B ist ziemlich zäh. Am beliebtesten ist hier das im Bild gezeigte Coupé.
Als "Schneewittchensarg" wurde die von 1971 bis 1973 gebaute ES-Variante des Volvo P 1800 bekannt.
Der Ford Granada ist bei der jungen Generation schon seit den 1990er-Jahren Kult. Speziell die von 1972 bis 1977 gebaute erste Generation des "Granni" hat viele Fans, beim eckigen Nachfolger formiert sich die Szene noch.
Was für den BMW 5er gilt, trifft auch beim kleineren 3er zu: Die Optik wirkt immer noch modern. Und das, obwohl die Premiere bereits 1975 stattfand.
Das Erdbeerkörbchen: Viele verbinden mit dem VW Golf Cabrio ihre Jugenderinnerungen. Geben Sie es zu: Auch ihre Freundin sah 1985 so aus wie die Dame auf dem Foto.
Solide, formschön und viel Chrom: Als Einsteiger-Oldie ist der Volvo Amazon fast unschlagbar.
Sicher, für Sitzriesen ist der kleine Fiat 500 nichts. Doch den winzigen Rundling sieht man häufig in Frauenhänden und in Süddeutschland.
Das süße Leben auf Rädern: Der von 1966 bis 1993 gebaute Alfa Romeo Spider ist der automobile Ausdruck von "La Dolce Vita". Auch die lange verschmähte "Gummilippe" (Bild) ist heute von den Alfa-Fans voll akzeptiert.
Zukunft auf Rädern: Bei ihrer Premiere im Jahr 1955 wirkte die Citroën DS wie ein Auto vom anderen Stern. Das fortschrittliche Image wirkt bis heute nach und macht die "Göttin" populär.
Hömma, den Manta mögen echt viele, ey! In der Tat hat der flotte Opel sein Proll-Image abgelegt und findet immer mehr Fans.
Sehnsucht nach der guten alten Zeit: Kein Mercedes war modischer als die "Heckflosse" (1961 bis 1968) mit ihrem Ami-Styling. Vorteil: ein gigantischer Kofferraum. Nachteil: fiese Rostverstecke.
Das gute Abschneiden des Audi quattro überrascht auf den ersten Blick. Hier dürfte aber das Rallye-Image inklusive Walter Röhrl bis heute nachwirken. Die jugendlichen Rallye-Fans der 1980er-Jahre erfüllen sich heute ihren Traum.
Hippie-Gefühle und 1950er-Jahre-Nostalgie: Der VW Bulli der Baureihe T1 bietet beides. Die Preise sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen, dadurch ist der Samba-Bus aktuell der teuerste VW-Oldie überhaupt.
Über die Auswahl von mobile.de kann man streiten, wie bei allen subjektiven Entscheidungen. Zur Wahl stand auch ein Porsche Targa, bei dem die meisten Befragten wohl an das abgebildete Modell des 911 gedacht haben.
2011 feiert der legendäre Jaguar E-Type seinen 50. Geburtstag. Der bullige Engländer zählt zu den Männerautos schlechthin.
Welch passendes Bild: Die "Ente" vor der Freiheitsstatue. Der lässige Franzose war zwischen 1948 und 1990 das Symbol für die Freiheit auf vier Rädern.
Zuerst beförderte der Mercedes "Strich-Acht" als Taxi die Massen, später wurde er zum günstigen Studentenmobil. Bei der Mittelklasse-Baureihe bestätigt sich eine alte Regel: Bislang wurde jeder Mercedes ein gefragter Oldtimer.
Recht groß ist der Anteil jener Befragten, denen kein Oldie aus der Auswahl zusagt. Das verwundert nicht, fehlen doch beliebte Klassiker wie der Renault 4 (Bild) oder der Mercedes W 123.
Frontantrieb und maximale Raumausnutzung durch quer eingebauten Motor. Bei seinem Debüt im Jahr 1959 war der Mini äußerst innovativ. Beliebt und teuer sind heute die starken Cooper-Versionen.
Den einen SL gibt es natürlich nicht, jeder denkt bei den beiden berühmten Mercedes-Buchstaben an etwas anderes: Pagode oder Flügeltürer zum Beispiel. Häufig zu sehen ist heute noch die Baureihe 107 (1971 bis 1989).
Das dürfte keinen überraschen: Der VW Käfer betritt das Siegertreppchen der deutschen Oldie-Lieblinge. Seine enorme Stückzahl (über 21 Millionen) und die unzähligen persönlichen Erinnerungen machen ihn zur Legende.
Er ist DER Sportwagen überhaupt: Der Porsche 911 steht für zeitloses Design seit 1964 und unzählige Jugendträume. Ein Schnäppchen ist der Elfer heute schon lange nicht mehr.
Tusch! Als Überraschungssieger springt der Ford Mustang auf das Podest. Gründe für seine Popularität gibt es viele: hoher Kultfaktor (Stichwort Steve McQueen im Film "Bullitt"), ein großer Name, ein tolles Design und überschaubare Technik plus sehr gute Ersatzteilversorgung.