Der verstorbene Pontifex blieb auf vier Rädern stets bescheiden
Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der katholischen Kirche starb am Morgen des Ostermontags, dem 21. April 2025. Noch am Tag zuvor hatte er sich in einer offenen Mercedes G-Klasse auf dem Petersplatz den Gläubigen gezeigt. Neben diesem offiziellen "Paradewagen" setzte der verstorbene Pontifex hauptsächliche auf bescheidene Autos als Fortbewegungsmittel. Lassen Sie uns auf einige dieser Modelle zurückblicken.
Schon seit 94 Jahren liefert Mercedes Autos an den Vatikan und seit rund 45 Jahren nutzt der Papst die sogenannten "Papamobile" auf Basis der G-Klasse. Markantes Merkmal war meist die geschlossene (und gepanzerte) Glaskanzel auf dem Heck.
Seit Dezember 2024 wird das Papamobil erstmals rein elektrisch angetrieben: Mercedes-Chef Ola Källenius sowie Mitglieder von Entwicklungs- und Produktionsteam übergaben damals im Vatikan ein handgefertigtes Unikat auf Basis der neuen elektrischen G-Klasse an Papst Franziskus.
Der G 580 EQ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Vatikan speziell für den Einsatzzweck des Papstes entwickelt, so der Hersteller. Der elektrische Antriebsstrang wurde an die besonders geringen Geschwindigkeiten angepasst. Die regulären 4,7 Sekunden von null auf 100 km/h sind eher zweitrangig, bekommen aber durchaus Bedeutung, sollte der Papst wie einst Johannes Paul II. nach einem Attentat schnell ins Krankenhaus gebracht werden müssen.
Für den Besuch von Papst Johannes Paul II. in den USA im Oktober 1979 baute Ford einen einzigartigen Bronco XLT (Modelljahr 1980), der nach hinten öffnete, um seiner Heiligkeit den Zugang zum Fahrzeug zu erleichtern. In Anlehnung daran wurde im Januar 2022 der aktuelle Bronco "verpäpstlicht" und versteigert.
Das neue Einzelstück hört auf den etwas länglichen Namen Bronco Pope Francis Center First Edition. Die Lackierung in Wimbledon White gleicht der des ersten Bronco von vor 56 Jahren und ist derzeit auf keinem anderen neuen Bronco erhältlich. Dazu passen die retro-schwangeren Stahlfelgen in weiß natürlich ganz hervorragend. Vorne wurden der obere Teil des Ford Performance-Bügels und der Grill in Iconic Silver lackiert.
Auch sonst ist dieses Unikat weit weg von einem serienmäßigen Bronco FE. Addiert wurden unter anderem eine LED-Lichtleiste auf dem Dach, Zusatzscheinwerfer an der A-Säule und extra Stahlrohr-Türen.
Passend zum bescheidenen Auftritt von Papst Franziskus spendierte Dacia Ende 2019 einen besonderen Duster.
Bei dem neuen Papamobil handelte es sich laut Dacia um eine umgebaute Version des Duster mit Allradantrieb. Das Fahrzeug verfügt über fünf Sitze, davon ein besonders komfortabler Sitz im Fond. Hinzu kommen spezifische Lösungen, wie zum Beispiel ein großes Schiebedach, ein abnehmbarer Glasaufbau, und die um 30 Millimeter niedrigere Bodenfreiheit, um den Zugang an Bord zu erleichtern.
Dacia-Chef Christophe Dridi sowie Renault-Italien-Chef Xavier Martinet übergaben den umgebauten Wagen nun an den Heiligen Vater. Das Papamobil hat eine weiße Außenlackierung und einen beigefarbenem Innenraum. Die Spezialversion wurde von der Dacia-Prototypenabteilung in Zusammenarbeit mit dem Karosseriebauer Romturingia gebaut.
Geschenke über Geschenke: 2018 wurde ein Lamborghini Huracán versteigert, den der Papst als Präsent erhalten und signiert hatte. Nachdem er im Juli 2020 schon zwei Smart Forfour mit Elektroantrieb erhielt, bekam der Pontifex zudem einen Toyota Mirai geschenkt. Die Wasserstoff-Limousine wurde eigens zum Papamobil umgebaut. Das Auto ist eines von zwei, die Toyota für die Japanreise von Papst Franziskus im November 2019 gebaut hatte.
Wie alle Autos des Heiligen Vaters ist der Spezial-Mirai komplett weiß lackiert. Das Dach wurde durch eine rechteckige Konstruktion mit Glasscheiben ersetzt. Darunter kann der Papst im Stehen fahren, wobei er sich an einem speziellen Sicherheitsgriff festhält. Wegen des hohen Gestells ist der Mirai del Papa nicht nur über fünf Meter lang, sondern auch stattliche 2,70 Meter hoch.
Dieser Renault 4, der Papst Franziskus am 7. September 2013 geschenkt wurde, gehörte Don Renzo Zocca, der viele Jahre Pfarrer im Arbeiterviertel Saval in Verona war. Die Vatikanischen Museen, wo sich der R4 seitdem befindet, schrieb damals: "Auch auf Don Zocca, der durch seinen Priesterdienst in der Peripherie am eigenen Leib erfahren hatte, wie eine arme Kirche für die Armen aussieht, hatten die einfachen, konkreten und zugleich so mächtigen Gesten Eindruck gemacht, die Papst Franziskus seit seiner Wahl gezeigt hat."
1984 hatte Don Renzo den Wagen von Eraldo Polato, Vizepräsident von "Verona Calcio", dessen Kaplan er war, geschenkt bekommen. Trotz seiner nur 30 PS und der Vier-Gang-Lenkradschaltung hat Don Zocca - stets darum bemüht, allen Hilfe, Unterstützung und Trotz zu bringen - in diesem Kleinwagen stolze 300.000 km zurückgelegt.
Da wir gerade bei bescheidenen Autos sind: Oft ließ sich Franziskus in einem Fiat 500L transportieren. Dieser kleine Van wurde zwischen 2012 und 2022 gebaut. FCA spendete acht dunkelgraue 500L für den Besuch von Papst Franziskus in den Vereinigten Staaten im Jahr 2015, von denen der Papst in zwei Fahrzeugen mitfuhr. Nachdem sie dem Papst gedient hatten, wurden die Fahrzeuge an Organisationen gespendet, die am Papstbesuch beteiligt waren, darunter die Erzdiözesen Washington, Philadelphia und New York.
In Rom selbst nutzte der Papst einen grauen und einen weißen 500L. Diesen sah man bei seiner Entlassung aus der Gemelli-Klinik, wo er im Februar 2025 wegen einer Lungenentzündung behandelt worden war.
Und was wird der zukünftige Papst fahren? Nun, die Papamobile bleiben im Bestand des Vatikan. Und hinsichtlich normaler Limousinen dürfte es ebenfalls keinen Mangel geben. Der Vatikan verfügt über einen großen Fuhrpark diverser Hersteller, darunter zum Beispiel Fiat und andere europäische Autofirmen. Einige Papst-Mobile vergangener Jahrzehnte können mittlerweile im Mercedes-Werksmuseum in Stuttgart bewundert werden.