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Xpeng P7 RWD Long Range (2025) im Test: Alternative zu Tesla?

Der schicke Chinese punktet beim Preis, in einigen Punkten fehlt aber noch Feinschliff

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Die Beliebtheitswerte für Tesla waren schon einmal besser, um es höflich zu formulieren. Seit der engen Zusammenarbeit von Elon Musk mit US-Präsident Donald Trump sind Tesla-Fahrer zur Zielscheibe geworden. Und leider nicht immer auf friedliche Art. Manch einer sieht sich deshalb nach Alternativen um.

Eine davon kommt aus China, ist 4,89 Meter lang und hört auf den Namen Xpeng P7. Seit 2024 ist die Marke in Deutschland aktiv, immerhin 432 Neuzulassungen konnte man im ersten Quartal 2025 auf sich vereinen.

XPeng P7 RWD Long Range (2025) im Test

Kann sich der P7 als Alternative zur deutschen Konkurrenz wie einem BMW i4 oder zum etwas kürzeren Tesla Model 3 empfehlen? Sehen wir uns zunächst die wichtigsten Daten im Überblick an:

Schnelle DatenXpeng P7 RWD Long RangeAntriebPermanentmagnet-Synchronmotor, HinterradantriebSystemleistung / Drehmoment203 kW (276 PS), 440 Nm0 - 100 km/h6,7 Sek.Höchstgeschwindigkeit200 km/hWLTP-Verbrauch (kWh/100 km)16,8 / 13,3 (City)BatterieNMC, 82,7 kWh (netto)WLTP-Reichweite576 kmDC-Ladedauer29 Min. (Werksangabe)Preis49.600 Euro

Exterieur | Interieur | Assistenzsysteme | Antrieb/Akku | Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit


Exterieur

Der erste äußerliche Eindruck kann beim Xpeng P7 überzeugen. Mitte 2020 startete das Modell in China, ganz taufrisch ist es also nicht mehr. Einige Anleihen vom Tesla Model 3 wurden innerhalb der Redaktion gesehen, aber das gilt auch für so manchen Mitbewerber. Länge läuft, heißt es so schön. Und sie verleiht dem P7 eine gewisse Eleganz.

Von Hyundai kennen wir die ausklappenden Türgriffe, wobei "Griff" beinahe schon relativ ist. Praktisch ist diese Lösung jedenfalls nicht, auch wenn sie fraglos der Aerodynamik entgegenkommt. Gleiches gilt für die von innen zu betätigende Ladeklappe, die elektrisch öffnet und schließt. Leider macht sie das manchmal zu flott. Schwer ist außerdem der Entriegelungsknopf für den Kofferraum, der leider nur einen kleinen Deckel aufweist. 440 bis 915 Liter passen ins Gepäckabteil, ein akzeptabler Wert.

Interieur

Für echtes Aufsehen im wahrsten Sinne des Wortes sorgte der P7 beim Innenraum. Nicht nur der Autor dieser Zeilen war von der Anmutung und den verwendeten Materialien angetan. Im Xpeng sieht es wesentlich wohnlicher aus als in jedem Tesla, selbst vor deutschen Konkurrenten muss er sich in dieser Beziehung nicht verstecken.

Zwei große Displays dominieren das Cockpit, ein Head-up-Display gibt es nicht. Besagte Bildschirme türmen sich auch nicht störend vor dem Fahrer auf, wie es bei anderen Marken der Fall ist. Alles ist angenehm tief angeordnet. Hinzu kommen viele große Ablagen plus einer großen Qi-Ladefläche für das Smartphone.

Kollege Jörg fasste es so zusammen: Optik innen wirklich toll. Leder, Doppelnähte, Metall, Ambientebeleuchtung geben ein Wohnzimmergefühl. Die rahmenlosen Scheiben, die Mechanik der Becherhalter sowie die Möglichkeit, seine Hand vor dem Display ablegen zu können, sind schöne Details

Am Platzangebot gibt es nichts zu bemängeln. Trotz der großen Glasdächer sitzt man auch hinten vorzüglich. Die Sprachsteuerung war in unserem Test okay, man muss aber sehr deutlich sprechen. Das ist sicher noch über OTA-Softwareupdates ausbaufähig, wie auch andere Punkte beim Xpeng.

Assistenzsysteme

Denn wie fast alle China-Autos hat auch der P7 einen enormen "Nanny-Faktor". Insgesamt elf Kameras sind ums Auto verbaut, dazu eine Aufmerksamkeitskamera im Auto. Das kann praktisch sein, wie Jörg findet: Sehr gut funktioniert die Parkautomatik, die Dame meldet sogar, dass die Parklücke eng ist und daher die Spiegel angeklappt werden.

Die 360-Grad-Kamera liefert eine Rundumsicht, die Einparken und Manövrieren auf kleinstem Raum zum Kinderspiel macht. Praktisch ist dabei auch das "Transparent Chassis": Vom Fahrersitz eigentlich nicht einsehbare Bereiche werden auf dem zentralen Bildschirm angezeigt. An der Ampel gewährt
das System beispielsweise einen Blick auf den toten Winkel direkt vor dem Fahrzeug. Mit der
automatischen Einpark- und Ausparkhilfe wird jeder Xpeng noch leichter in die Parklücke
rangiert oder eben auch raus. Das geht natürlich auch von außerhalb des Fahrzeugs per App.

Ätzend wird es, wenn es beim Fahren oft piepst, weil man aus Sicht der Assistenz irgendetwas falsch gemacht hat. Der sogenannte "XPILOT" bündelt nämlich verschiedene Assistenzsysteme, die den Fahrer unterstützen. Immerhin: Der Hersteller arbeitet an einer Verfeinerung.

Die jüngste OTA-Aktualisierung XOS 5.6, die ab sofort in Deutschland und weiteren Märkten verfügbar
ist, verbessert dabei einzelne Assistenten wie die adaptive Spurführung (LCC) und die adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC) - und bringt noch weitere Annehmlichkeiten mit sich. Dazu trägt auch die intelligente Kalibrierung der Kameras bei. Das System kann Kameras während der Fahrt automatisch kalibrieren und so die Genauigkeit der Spurführung erhöhen, was das Fahren sicherer und stabiler machen soll.

Unterwegs hält die adaptive Geschwindigkeitsreglung sowohl Tempo als auch Abstand zu
vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern - und das bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Das jüngste OTA-Update 5.6 wurde nochmals verbessert und verhindert unerwartete Bremsmanöver durch den Assistenten. Im Caravan-Modus ist das maximale Tempo auf 100 km/h begrenzt, um sicher mit dem Gespann unterwegs zu sein und ein Aufschaukeln zu verhindern. Der adaptive Kurven-Assistent passt die Geschwindigkeit vorausschauend an den Kurvenverlauf an.

Ein aktiver Spurwechselassistent (ALC) und die adaptive Spurführung (LCC) erhöhen zudem die Sicherheit auf Landstraßen und Autobahnen. Neu mit dem jüngsten Update zieht auch eine intelligente und selbständige Kamerakalibrierung ein. Die Kameras werden so automatisch angepasst, um eine präzisere Spurführung zu ermöglichen und so die Fahrstabilität weiter zu erhöhen.

Praktisch ist die "X-Combo"-Funktion: Wiederkehrende Aufgaben erkennt und übernimmt der Xpeng selbstständig. Wird beispielsweise ein Kindersitz installiert, wird automatisch die Kindersicherung aktiviert. Neben dem Komfortgewinn erhöht dieser Automatismus die Sicherheit, da versehentliches Vergessen vermieden wird.

Auch für Sicherheitswarnungen, Temperaturregulierung und Co. lassen sich Regelungen definieren.
Mit Combo-Codes können Fahrer zudem auf vorkonfigurierte intelligente Szenarien zugreifen - von optimierten Laderoutinen bis hin zu personalisierten Innenraumvoreinstellungen.

Im Navigationssystem kann der Fahrer nun Ladestationen nach Betreibern, Bezahlart und Steckertypen filtern, Preisangaben und Standortnummern informieren über Kosten und Verfügbarkeit. Die innovative Layer-Control-Funktion hebt nahegelegene Ladepunkte auf der Karte visuell hervor und vereinfacht so die Auswahl von Stationen. Bei der automatischen Ladeplanung sorgt der optimierte Algorithmus von für eine effizientere Integration von Ladestationen bei längeren Fahrten.

Antrieb/Akku

Was steckt im P7 drin? Wir hatten den RWD Long Range im Test. Quasi die Basisversion. Mit Hinterradantrieb, 203 kW (276 PS) und 440 Nm Drehmoment. Zudem ein NMC-Akku mit 82,7 kWh Netto-Kapazität. Er soll für bis zu 576 Kilometer Reichweite nach WLTP sorgen. Tatsächlich konnten wir diesen Wert mit vollem Akku erzielen. Hut ab!

Die maximale DC-Ladeleistung gibt Xpeng mit 175 kW an. Wir kamen bei einer Schnellladung bei etwa 10 Grad Außentemperatur auf nur 104 kW. Der aktuelle P7 nutzt eine 400V-Architektur. Im Oktober 2024 wurde der etwas größere P7+ mit 800V-Technik präsentiert.

Fahreindrücke

Trotz der "nur" 203 kW Leistung beschleunigt der gut zwei Tonnen schwere P7 RWD Long Range in 6,7 Sekunden auf Tempo 100. Das fühlt sich im Fahrbetrieb flott an, auch weil es Xpeng in Relation betrachtet beim Gewicht nicht übertrieben hat. Für unseren Geschmack sprach das Brenspedal etwas zu unverbindlich an. Lenkung und Gasannahme sind im Sport-Modus deutlich direkter. Bis Tempo 170 ist der P7 leise, dann mischten sich Abrollgeräusche der 18-Zoll-Winterbereifung in die Geräuschkulisse. Das Abrollverhalten ist komfortabel und auch in "Sport" nicht unangenehm straff.

Verbrauch/Preis

Wie liegt der P7 beim Verbrauch? Auch hier gilt: Gemessen an der Größe gut. Wir erzielten Werte zwischen 15,7 und 16,6 kWh auf 100 km, im Sport-Modus mit wenig Rekuperation waren es 19,1. Absolute Sparfüchse brachten es im Eco-Modus sogar fertig, den Wagen zwischen 12,4 und 13,7 kWh zu fahren.

49.600 Euro kostet der P7 RWD Long Range laut Liste, im Netz gibt es aber auch Gebrauchte mit wenig Laufleistung für deutlich unter 40.000 Euro. Wo liegt die Konkurrenz? Das Tesla Model 3 kostet in Deutschland mit 208 kW derzeit 39.990 Euro, ein BMW i4 eDrive35 Gran Coupé mit 210 kW hingegen mindestens 57.500 Euro. Ein Hyundai Ioniq 6 startet mit nur 111 kW bei 43.900 Euro, bietet aber 800V-Technik. Die VW ID.7 Limousine hat dies nicht, sie beginnt aktuell bei gut 54.000 Euro für den Pro mit 210 kW.

Fazit

Wie meinte es Kollege Jörg? "Insgesamt bin ich sehr beeindruckt, was die Chinesen hier abliefern. Genau so stelle ich mir ein Auto des Jahres 2025 vor." Dem ist kaum zu widersprechen. Das preiswerteste Angebot ist der Xpeng P7 zwar nicht, bietet aber sieben Jahre oder 160.000 km Garantie. So lohnt sih auch ein Blick auf junge Gebrauchte, da auch sie von OTA-Updates profitieren.

Aber nicht ohne Grund arbeitet VW mit Xpeng zusammen. Sollte Xpeng sein Händlernetz zügig ausbauen und den P7+ bald nach Deutschland bringen, ist mit ihnen zu rechnen.

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