Gerne wird auf das skurrile Wesen und das fiese Design von manch britischem Oldtimer hingewiesen. Vieles erscheint uns optisch so reizvoll wie Würstchen und Bohnen zum Frühstück. Doch es kam (und kommt) auch viel Leckeres von der Insel. Mitunter halfen Köche aus anderen Ländern, bevorzugt Italien. Doch heraus kamen wunderbare Schöpfungen. Wir zeigen Ihnen die besten Designklassiker aus "Great Britain".
Lange Motorhaube, kurze Überhänge, sinnliche Rundungen: Der Jaguar E-Type ist ein echter Designklassiker. Selbst die Modifikationen der späten Jahre konnten ihn nicht entstellen.
Allerdings überrascht der Erfolg des E-Type kaum, wenn man seinen Vorgänger sieht. Der 1948 vorgestellte XK 120 hat eine wahrhaft erotisch-rundliche Formgebung.
Exakt so wie der 1968 eingeführte Jaguar XJ 6 muss eine britische Nobellimousine aussehen. Würdevoll, aber trotzdem nicht überladen: Bis 1992 konnte sich das Grunddesign halten.
Schon im Stand zeigt der für den Rennsport gebaute Jaguar D-Type, wie viel Kraft in ihm steckt. Optisch nahm er bereits Mitte der 1950er-Jahre einige Stilelemente des E-Type vorweg.
Aber auch in jüngster Zeit punktet Jaguar mit atemberaubendem Design: Als Project 7 wirkt der gelungene F-Type noch kraftvoller.
Vergessen ist das Kapitel X-Type: Der brandneue Jaguar XE hat optisch das Zeug zum Bestseller.
Hier setzt sich die Dame von Welt gerne hinein: Der vor 60 Jahren präsentierte MG A überzeugt noch heute.
Gutes Design zeigt sich auch daran, dass ein Entwurf lange gebaut wird. Beim MG B geschah das zwischen 1965 und 1980 zwar nicht ganz freiwillig, aber sogar in den 1990ern wurde der Wagen als MG RV8 noch einmal aufgelegt. Umso tragischer ist, dass das MG-Logo heute an chinesischen Kleinwagen pappt.
Der Bentley R-Type Continental galt 1952 als schnellster Viersitzer der Welt. 190 km/h waren damals eine Ansage. Selten wurden 5,25 Meter eleganter verpackt.
Das manchmal tückische Fahrverhalten verhalf dem Austin-Healey 3000 zum Spitznamen "Sau". Beim Anblick des Designs grunzt man allerdings eher vor Freude.
Kaum jemand kennt den Sebring Sprite von Austin-Healey. Der kleine Sprite-Roadster wurde für das namensgebende 12-Stunden-Rennen in den USA komplett umgekrempelt und zum Coupé gemacht. Merke: Das Auge siegt mit.
Das Design stammt aus den 1930ern, aber noch heute kann man einen neuen Morgan Plus 8 erwerben. Wahre Schönheit ist eben unvergänglich.
Seht mal her, BMW: Imposant, aber nicht klobig. So muss ein wahrer Rolls-Royce aussehen. Der zwischen 1955 und 1966 gebaute Silver Cloud ist noch heute ein Repräsentationsfahrzeug erster Güte.
Er war das erste Nobel-SUV: Bei seiner Premiere im Jahr 1970 mag der Range Rover zweckmäßig gewirkt haben. Aber die Form blieb lange frisch, erst 1994 kam der Nachfolger.
Zugegeben, das Verdeck steht ihm nicht wirklich. Aber im offenen Zustand passt man ohnehin menschenwürdiger in den kleinen Lotus Elan. Seine Form inspirierte später die Designer des Mazda MX-5.
Bis 1967 baute die britische Marke Alvis noble Autos. Das letzte Modell, der TF 21, mischte italienische Eleganz mit britischer Noblesse.
Heutzutage erlebt der Shooting Brake fröhliche Urständ. Aber wer hats erfunden? Schon 1968 wies der Reliant Scimitar GTE die kombiähnliche Form auf.
Gutes Design muss nicht jedem gefallen und auch einmal provozieren. So geschehen im Jahr 2011 beim Range Rover Evoque. Aber noch immer wirkt das kompakte Nobel-SUV äußerst modern.
In manchen Fällen holten sich englische Autofirmen gestalterische Hilfe aus dem Ausland, bevorzugt aus Italien. So wie beim Aston Martin DB4 GT Zagato. Exakt 100 Exemplare des Italo-Briten wurden gebaut.
Wer kann hier schon widerstehen? Jede Wette: Auch ohne den James-Bond-Mythos wäre der Aston Martin DB5 ein sehr gefragter Oldtimer.
Mehr als 20 Jahre wurde die Form des Aston Martin V8 nur leicht modifiziert. Zu Recht, denn selbst die späte Version präsentiert sich sehr maskulin.
Auch heute noch hat Aston Martin ein Händchen für Formgebung: Der viertürige Rapide ist um einiges eleganter als sein Kontrahent Porsche Panamera.
Im Rover P5 kann man sich einen klassischen Gentleman mit Melone bestens vorstellen. Es gab sogar eine Coupéversion mit vier Türen und abgesenktem Dach.
Schnörkelloses Design zeichnet den Rover P6 aus. 14 Jahre lang wurde die Limousine gebaut, welche 1964 zum ersten "Auto des Jahres" gekürt wurde. Besonders reizvoll ist der 3500 mit Achtzylinder.
Unter BMW-Regie versuchte Rover, an frühere Glanzzeiten anzuknüpfen. Tatsächlich sprach der gelungene 75 ab 1998 viele Autokäufer an. Was keiner ahnte: Der "Seventy-Five" war die letzte Neuentwicklung der Marke.
Der von Alec Issigionis entworfene Mini gilt als zeitloser Entwurf. So zeitlos, dass er sogar seine Nachfolger überlebte. Dabei war die Optik eher nebensächlich, das Hauptaugenmerk galt der maximalen Raumausnutzung auf minimaler Grundfläche.
Ähnlich wie der VW Käfer machte der Morris Minor ein Volk mobil. Zwischen 1948 und 1971 lief der knuffige Engländer vom Band. Weil Entwicklungschef Alec Issigonis (richtig, der mit dem Mini) mit dem ersten Entwurf nicht zufrieden war, wurde der Wagen in der Mitte durchgesägt und um zehn Zentimeter verbreitert.
Typisch britisch sind die kleinen Roadster wie der Triumph Spitfire. Allerdings basierte bei diesem das Design auf einem Entwurf des Italieners Giovanni Michelotti. Mit zeitlosem Erfolg: Zwischen 1962 und 1980 blieb der Spitfire in Produktion.
Und noch einmal Michelotti: Der Triumph TR4 von 1961 könnte mit kleinen Änderungen auch als Alfa Romeo durchgehen. Hier sehen wir übrigens eine seltene Polizei-Variante.
Mit Blick auf AC hat man fast immer die legendäre Cobra im Sinn. Dabei hatte die britische Marke noch andere Modelle zu bieten, die optisch fast zeitloser als die Cobra wirken. So etwa ihr Vorgänger, der von 1953 bis 1963 gebaute AC Ace.
John Z. DeLorean war zwar US-Amerikaner, aber seinen Traumwagen, den DMC-12, ließ er in Nordirland bauen. Mit 100 Millionen Pfund unterstützte der britische Staat die Fertigung des noch heute futuristisch wirkenden Wagens. Von 1981 bis 1983 entstanden nur rund 8.500 Fahrzeuge.
Jensen machte sich einen Namen mit dem Interceptor. Doch der von 1962 bis 1966 gebaute C-V8 ist ebenfalls ein Hingucker. Seine Karosserie bestand aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
Hübsch oder hässlich? Der winzige Peel P50 ist eines ganz gewiß: Sehr auffällig. Indes gibt es bei einer Länge von 1,34 Meter auch nicht viele Gestaltungsspielräume.