Wir kennen sie aus den Nachrichten oder Serien wie "Kojak": Die Einsatzfahrzeuge der New Yorker Polizei (NYPD). Im Rahmen der New York International Auto Show zeigten die Cops einige Blaulicht-Schätze aus den vergangenen Jahrzehnten. Wir schalten die Sirene ein und fahren für Sie Streife
Hinter dem Kürzel ESU verbirgt sich die "Emergency Service Unit". Sie deckt einen Bereich von Rettungsdiensten, Bombenentschärfungen bis hin zu Geiselnahmen ab. Auf diesem Mack-Mannschaftswagen ging es ab 1930 zum Einsatz.
Kein Wunder, dass diese "ESU Unit" aus dem Jahr 1930 an ein Feuerwehrauto erinnert. Schließlich kümmert sich eine ESU bis heute um Dinge, für die bei uns eher Feuerwehr und THW zuständig sind. Bemerkenswert ist die große Glocke, mit deren Hilfe man sich einen Weg durch die Großstadt bahnte.
Um dieses Auto dürften deutsche Polizisten Anfang der 1960er-Jahre ihre New Yorker Kollegen beneidet haben. Unter der Haube des Plymouth Savoy arbeitet ein 5,2-Liter-V8.
Eine Dreigang-Automatik ist im Wagen mit der Nummer 54 für die Kraftübertragung zuständig. Auffällig ist die rot-weiße Farbgebung. Sie erinnert mehr an Feuerwehr als an Polizei.
Beim üppigen Ford Fairlane des Jahres 1958 setzte das NYPD auf eine schwarz-grün-weiße Lackierung. Gut zu sehen ist die große Antenne für die Funkausrüstung.
Der Ford Fairlane des Jahrgangs 1959 bekam noch etwas mehr Chromlametta verpasst. Besonders der üppige Kühlergrill nötigt Respekt ab.
Ende der 1950er-Jahre befand sich die Mode der Heckflosse auf ihrem Höhepunkt. Noch relativ zurückhaltend war der 59er-Fairlane gestaltet.
Willkommen in den 1970er-Jahren: Wer "Einsatz in Manhattan" mit Telly Savalas alias Theo Kojak gesehen hat, kennt noch die riesigen blauen Einsatzwagen des NYPD.
Der hier gezeigte Wagen mit der Nummer 907 war als Highway-Patrouille im Einsatz. Für angemessene Leistung sorgte ein V8 mit 6,5 Liter Hubraum. 1973 erhielten die Streifenwagen des NYPD auch erstmals eine Klimaanlage.
In den 70ern bevorzugte das NYPD Fahrzeuge der mittlerweile untergegangenen Chrysler-Schwestermarke Plymouth. Gegenüber dem Fury von 1973 wies der Satellite von 1974 "nur" 5,2 Liter Hubraum auf, aber auch einen günstigeren Verbrauch von bescheidenen 19,9 Liter.
Das war noch eine richtige Stoßstange! Ideal für wilde Verfolgungsjagden. Auffallend ist zudem der riesige Kofferraum. Auch in anderen Großstädten der USA stand der Plymouth Satellite im Polizeidienst.
Geradezu dezent ist die Linienführung beim Chevrolet Biscayne des Modelljahrs 1966. Kaum zu glauben, dass unter der Haube ein V8-Herz schlägt.
Der 66er-Biscayne trägt noch die alte NYPD-Farbgebung. Erst 1972 wechselte die Lackierung zum bekannten hellblau-weiß.
Auch im Jahr 1977 war beim NYPD die Marke Plymouth angesagt, im Speziellen der Fury. Leicht auseinanderzuhalten sind die Limousinen jener Zeit nicht.
Apropos Zeit: Das NYPD existiert seit dem Jahr 1845. Aktuell ist es die größte Polizeibehörde der USA und beschäftigt 34.500 Beamte.
Nach zwei Ölkrisen setzten die großen US-Autokonzerne zu Beginn der 1980er-Jahre auf Bescheidenheit. Deutlich wird das beim fast niedlich wirkenden Chrysler LeBaron von 1981.
Dieser Plymouth Gran Fury überrascht mit seiner außergewöhnlichen Lackierung. Sie verweist auf den besonderen Einsatzzweck bei der "New York City Housing". Diese Behörde ist für die städtischen Sozialwohnungen zuständig und beschäftigt eigene Polizeibeamte.
Als unverwüstlich gilt der Chevrolet Caprice. Das hier gezeigte Modell gehört zum letzten Baujahr der seit 1976 angebotenen 1B-Baureihe. Neben einem 5,7-Liter-V8 ist das sogenannte "9C1 Police Package" eingebaut. Der Wagen ist ein Tribut an den 1988 ermordeten Police Officer Edward Byrne. 843 Polizeibeamte des NYPD ließen bislang im Dienst ihr Leben.
Zwischen 1953 und 1995 existierte in New York die eigenständige "Transit Police". Diese Transportpolizei war für den öffentlichen Nahverkehr zuständig, insbesondere für die U-Bahn. International bekannt wurde sie durch den Film "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123", in dem Walter Matthau einen Lieutenant der Transit Police spielt.
Ein Cabrio bei der Polizei? Dieser Chrysler Sebring ist nicht für den normalen Streifendienst gedacht, sondern für Paraden. Interessant ist, dass der Wagen das alte NYPD-Farbschema trägt.
Wie überall in den USA geht auch beim NYPD der Polizeiauto-Trend weg von klassischen Limousinen hin zu Geländewagen und SUVs. Der "Police Interceptor" basiert auf dem Ford Explorer und ist aktuell das meistverkaufte Polizeiauto in den Vereinigten Staaten. Allradantrieb und eine Sechsgang-Automatik sind Serie. Der "Basis-Ordnungshüter" kommt mit einem 3,7-Liter-V6, der 304 PS und 380 Newtonmeter leistet. Allerdings gibt es auch einen etwas kernigeren 3,5-Liter-EcoBoost-V6 mit 350 PS und 475 Newtonmeter.
So manch einer wird diesen Cop-Smart eher putzig finden. Bis er in der Hauptverkehrszeit in New York steht. Wer eine solche "Rush Hour" einmal erlebt, weiß den Smart Fortwo zu schätzen. Mangels hinterer Plätze ist der Winzling kein Streifenwagen im eigentlichen Sinne, sondern dient der Parkraumüberwachung.