Man nennt es auch "das deutsche Goodwood": Vom 5. bis zum 7. August 2016 finden rund um das Schloss Dyck in der Nähe von Düsseldorf die "Classic Days" statt. Ein Eldorado für Oldtimerbesitzer und solche, die es werden wollen. Letztere bekommen beim Auktionshaus Coys die Gelegenheit für passendes Altmetall. Über 80 historische Automobile will Coys versteigern. Wir haben uns bereits den Katalog angesehen und unsere persönlichen Empfehlungen herausgesucht.
Langer Name, teures Auto: Mitten im Krieg entstand dieser Alfa Romeo 6C. Er war die Nummer drei der Modellreihe "Tipo Supersport 6C 2500". Der Karosserieaufbau orientiert sich an den Alfa-Rennwagen, die 1938 in Le Mans starteten. Eine seltene Preziose für solvente Alfisti. Zwischen 580.000 und 680.000 Euro hätte Coys gerne.
Billig waren alte Ferraris noch nie, aber besonders begehrte Modelle wie der 365 GTB/4 Daytona setzen einen prall gefüllten Geldbeutel voraus. Dieses Fahrzeug lief am 5. April 1972 vom Band und wurde zwischen 2009 bis 2014 von Grund auf restauriert. Indes nicht "totrestauriert", denn dem gut erhaltenen Innenraum beließ man seine Patina. Das hat seinen Preis: 700.000 bis 800.000 Euro erwartet Coys.
Im Rausch des Fortschritts wurden viele der winzigen Kabinenroller von Messerschmitt weggeworfen. Wer wollte in den 1970er-Jahren schon so eine Nuckelpinne haben? Inzwischen sind die Notbehelfe von einst heiß begehrt: Dieser vorzüglich erhaltene KR 200 soll 33.000 bis 38.000 Euro bringen. Und nein, das ist kein Druckfehler!
Erinnern Sie sich noch an den fast absurd hohen Preis des Messerschmitt Kabinenrollers? Coys hat auch eine viel günstigere und ebenso sympathische Alternative im Angebot. Diese Heinkel Kabine wurde in Irland gebaut und vor acht Jahren restauriert, danach aber nur selten gefahren. Genau wie Messerschmitt war auch Heinkel ein Flugzeugbauer, der nach dem Krieg auf Mikroautos umsattelte. Der Preis für die Kabine: 11.000 bis 14.000 Euro.
Zu den begehrtesten Oldtimern zählt hierzulande der Mercedes SL der 1960er-Jahre, landläufig als "Pagode" bekannt. Die Preise nähern sich der 100.000-Euro-Marke, weshalb dieses Fahrzeug einen Blick lohnt. Der 280 SL von 1969 soll unfall- und rostfrei sein, außerdem wurden Rostschutzmaßnahmen durchgeführt. Sollte er im "Estimate" zwischen 55.000 und 65.000 Euro bleiben, könnte man fast von einem Schnäppchen sprechen. Einzig über die US-Scheinwerfer muss man hinwegsehen.
Andererseits: Warum Porsche 911 oder Mercedes SL kaufen, wenn es diese coole Alternative gibt? Im BMW 3.0 CS atmet der Geist des Rennsports, zudem verwöhnt der Klang des Reihensechszylinders. Der Wagen, den Coys versteigert, wurde 1972 in die USA ausgeliefert. Geleckt wirkt er zwar nicht, dürfte aber ein gutes Alltagsauto abgeben. Dazu passt der erwartete Preis zwischen 15.000 und 25.000 Euro.
An den besonderen Oldtimer-Geschmack richtet sich dieser Cadillac. Eigentlich aus dem Baujahr 1949 stammend, wurde er heftig modifiziert. Mit von der Partie sind Teile eines Cadillac Seville von 1979, eines 1956er-Chevy, Mercedes-Scheinwerfer, Rückleuchten eines 1991er-Cadillacs und ein 454-Cubicinch-Motor. Auch innen wurde der Wagen modernisiert, das aber wie beim gesamten Rest auf hohem handwerklichen Niveau. Ob das einem Liebhaber zwischen 70.000 und 90.000 Euro wert sein wird?
Frühe Porsche 911 sind selten, gleichzeitig aber heiß begehrt. Das treibt die Preise mittlerweile auf ein fast unanständiges Niveau, wie dieser Elfer von 1965 zeigt. 100.000 Euro hat der Vorbesitzer investiert, laut Coys ist der Wagen einer der besten 911, den man seit einigen Jahren gesehen hat. Sitzen Sie bequem? Dann verraten wir Ihnen die Preiserwartung des Auktionshauses: Zwischen 230.000 bis 250.000 Euro.
Ein Fall für geübte Fahrer ist der megabreite Renault 5 Turbo II. Allzu leicht kann man hier nämlich eine Menge Geld verformen. Zwischen 75.000 und 80.000 Euro sieht Coys für seinen Renault. Es handelt sich nämlich um die nur 200-mal gebaute "8221" Homologationsversion mit 1.430 Kubikzentimeter Hubraum und breiteren Reifen.
Wer nicht eine Viertelmillion Euro für einen Porsche 911 lockermachen kann, sollte hier einen Blick riskieren: Dieser 911 SC hat einen Dreiliter-Motor im Heck, dazu "Matching Numbers" und eine Kombination aus silberner Lackierung mit braunem Leder. Der Zustand soll gut sein, die Preisvorstellung ist mit 40.000 bis 45.000 Euro ziemlich fair. Zu vermuten ist aber, das diese Summe übertroffen wird.
Zu guter Letzt kann der geneigte Porsche-Fan auch zu dieser Rarität greifen: 1956 übernahm Porsche die Produktion des AP 22 von Allgaier. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein seltener Schmalspurtraktor für Weinberge. Mit 10.000 bis 12.000 Euro sind Sie dabei, der Weinberg ist aber nicht inklusive.